Sonnek

Arbeitsumgebung

14.06.2025
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„Der vernünftige Mensch passt sich der Welt an; der unvernünftige besteht auf dem Versuch, die Welt sich anzupassen. Deshalb hängt aller Fortschritt von unvernünftigen Menschen ab.“ Dieses Zitat des irischen Dramatikers und Satirikers George Bernard Shaw (1856 – 1950) ist an den wissenschaftlichen, gesellschaftlichen und technischen Fortschritt adressiert. Es trifft aber genauso zu auf die „Welt“ in Form der Arbeitsumgebung eines geistig-schöpferisch tätigen Angestellten, Freiberuflers oder Selbständigen. Denn für den beruflichen Erfolg dieser „Wissensarbeiter“ ist das Vorhandensein eines geeigneten Arbeitsumfelds unabdingbar.

Wo ist der geeignete Ort?

Gleich zu Beginn der Tätigkeit zum Beispiel als einzeln arbeitender Sachverständiger stellt sich die grundlegende Frage: Wo – an welchem Ort – will ich arbeiten und wo kann ich tatsächlich arbeiten? Unter welchen Möglichkeiten kann ich wählen? Vor allen Dingen: Wie kann ich meine Tätigkeit örtlich und zeitlich derart einrichten, dass sie weitgehend störungs- und ablenkungsfrei erfolgen kann? Wo sind alle nötigen Arbeitsmittel in greifbarer Nähe? Wo stehen ausreichende Arbeits- und Ablageflächen zur Verfügung? Wo kann ich Gegenstände Dritter zwischenlagern und wo sind diese vor Zugriffen Unbefugter geschützt?

Forderungen der Arbeitswelt

Es ist schwer, von außen beurteilen zu können, ob und wie weit in unserer Arbeitswelt – zum Beispiel in größeren Betrieben – gezielt auf die Erfordernisse der geistig-schöpferischen Arbeit Rücksicht genommen wird oder werden kann. Und wie weit in der Zeit der ständigen Erreichbarkeit und der gerade noch geduldeten und immer kürzer werdenden Reaktionsfristen zum Beispiel Störungsfreiheit überhaupt denkbar ist. Aber gerade diese ist wichtigste Voraussetzung für das, was der Informatikprofessor Carl Newport als „Deep Work“ bezeichnet: Höchste Konzentration, damit das Gehirn sein gesamtes Potenzial für höchstwertige Arbeit entfalten kann.

Vordenker der „Wissensarbeit“

Die Herausforderungen sind nicht neu: Schon vor etlichen Jahrzehnten hat einer der großen Management-Denker auf besondere Notwendigkeiten im Hinblick auf geistig-schöpferisch Tätige hingewiesen, nämlich Peter Drucker (1909 – 2005), der US-amerikanische Ökonom mit altösterreichischen Wurzeln. Sein Zitat aus dem Jahr 1968 hat bis heute nichts an Aktualität verloren: Wissensarbeit produktiv zu machen ist die große Managementaufgabe dieses Jahrhunderts, so wie es die Aufgabe des vergangenen Jahrhunderts war, manuelle Arbeit produktiv zu machen. – Die Begriffe „Wissensarbeit“ und „Wissensarbeiter“ sind übrigens Wortschöpfungen Druckers.

Büro oder Zuhause?

Die Arbeit als Sachverständiger ist allein schon aufgrund der gebotenen Vertraulichkeit organisatorisch von der „normalen“ Beschäftigung im Erwerbsleben zu trennen. Selbstverständlich will man aber auf die gewohnten Arbeitsmittel zurückgreifen können, wobei vorteilhafterweise ein überwiegender und immer noch wachsender Anteil an Informationen elektronisch und damit ortsunabhängig zur Verfügung steht. Bleibt zum Beispiel für einen Angestellten noch zu klären, ob er als Sachverständiger im Büro außerhalb der regulären Arbeitszeit – frühmorgens oder spätnachmittags – oder eher zuhause unterbrechungsfrei arbeiten kann.

Ist man im Home-Office ablenkungsfrei?

Also doch eher zuhause? Ist man ausreichend Realist, wird einem bewusst sein, dass auch bei räumlich getrenntem Home-Office und trotz vereinbarter temporärer „Nicht-Sichtbarkeit“ Unterbrechungen durch familiäre Einflüsse und Forderungen nie ganz zu vermeiden sind, selbst wenn sich die Familie noch so sehr bemüht. Dazu kommen Anforderungen psychologischer Art, etwa die Ablenkungen durch noch zu erledigende häusliche Aufgaben: Zum Beispiel durch die Wiese vor dem Fenster, die wieder dringend Pflege braucht und durch den startbereiten Rasenmäher, der sich auch schon irgendwie ins Sichtfeld gedrängt hat …

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