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Ein immer wiederkehrendes Gesprächsthema ist die Frage, wie man den möglichst reibungslosen Übergang schaffen könne aus der Unselbstständigkeit etwa eines als sicher empfundenen Angestellt-Seins in die als verlockend, aber als etwas riskant erscheinende Sphäre der Selbstständigkeit. Die aus unterschiedlichsten Motiven vorgetragenen Erkundungsversuche haben eines gemeinsam: Den Wunsch nach Änderung. Aus eher unbeabsichtigt entstandenen Coaching- und Mentoring-Fällen, die sich im Laufe der Jahre ergeben haben, ließen sich ein paar Erkenntnisse gewinnen, die hier näher betrachtet werden sollen.

Die Gründe für den Drang zu einem Verlassen eingefahrener Bahnen sind zwar unterschiedlich, haben aber einen gemeinsamen Nenner: Tiefe Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen beruflichen Situation. Genannt werden, um Beispiele zu nennen: Wachsendes Empfinden von Sinnlosigkeit der Tätigkeit; Eingekeilt-Sein in starre organisatorische Zwänge; Erreichen von gläsernen Decken; Keine Möglichkeit zu weiterer beruflicher Entfaltung; Körperliche und familiäre Belastung durch zahlreiche Überstunden oder Auslandsreisen; Unsicherheit über die künftige Entwicklung des Unternehmens etc.

Eine Entscheidung wird fällig!

Auffällig ist das steigende Lebensalter der Anfragenden: Waren es bis vor wenigen Jahren fast ausschließlich Interessenten so um die Vierzig, liegt das Alter derzeit fast ausnahmslos bei fünfzig Jahren und darüber. Das sind Menschen, die auf ein mehr als reiches Maß an guten wie leidvollen Erfahrungen zurückblicken können, die sich aber auch nicht der Illusion hingeben, ein Neubeginn werde deshalb risikolos sein. Der Drang, etwas ändern zu wollen, kommt auch nicht plötzlich, sondern wächst über längere Zeit allmählich bis zu dem Punkt, wo man nicht mehr umhinkann, eine Entscheidung zu treffen.

Fragen, Fragen, Fragen …

Die Fragen, die sich dabei stellen, sind vielfältig, dazu einige Beispiele: Bin ich vielleicht für diesen Sprung schon zu alt? Soll ich vor der Gründung des eigenen Unternehmens aussteigen oder parallel zum laufenden Beruf alles vorbereiten und dann abspringen, wenn alles vorbereitet ist? Welche Unternehmensform passt für mich? Werde ich mit diesen meinen Kenntnissen rasch einen Markt finden? Soll ich auf eine „klassische“ Selbstständigkeit setzen oder ein Gewerbe anmelden? Was an selbstständigen Tätigkeiten darf ich mit meiner Qualifikation überhaupt machen? Wo überall muss ich mich anmelden?

Ein paar grundsätzliche Überlegungen

Aus Erfahrung mit etlichen Fällen sind aber einige andere, grundsätzliche Dinge zu klären, bevor überhaupt an einen Umstieg in die Selbstständigkeit zu denken ist, etwa folgende:

1. Bin ich innerlich überzeugt und sicher, dass ich das Zeug zum Selbstständigen habe?

Wesentlich ist nicht nur, dass ich über fachliche Fähigkeiten verfüge, die nötige Disziplin aufbringe und gut auf mögliche Kunden zugehen kann, sondern dass ein großes Maß an Freude und Begeisterung für das kommende Berufsleben als Selbstständiger vorhanden ist.

2. Habe ich die Unterstützung meiner engsten Angehörigen?

Natürlich gibt es Einzelfälle, in denen sich jemand entgegen jedem Rat aus engstem Familienkreis zum eigenen Glück „durchboxen“ muss. Der Regelfall erfordert jedoch eine gute Abstimmung mit dem Ehepartner und dessen Einverständnis.

3. Habe ich die materiellen Mittel, eine Zeitlang ohne Einkommen durchzustehen?

Eine gute Regel sagt, dass man ein Jahr ohne Einkommen übertauchen können sollte.

4. Ist mir bewusst, dass ich für bisherige Einkommensniveau zumindest in den ersten Jahren mehr werde arbeiten müssen?

Einkommen ist nicht Gewinn. Selbstständige sind als Leistungsträger gesuchte Zielscheibe der Finanzämter und der Sozialversicherungen. Generell bedeutet das, dass man zumindest in den ersten Jahren der neuen Existenz wird wesentlich härter arbeiten und dazu noch sparsamer leben wird müssen.

5. Weiß ich einigermaßen genau, welche Leistungen ich anbieten werde und habe ich eine realistische Vorstellung von einem Markt für meine Dienstleistungen?

Selbstständige müssen ständig lernen. Aber ohne von Anfang an zumindest eine halbwegs realistische Idee für das Portefeuille an Angeboten wird man nicht reüssieren können.

Soweit einmal ein paar zumindest ansatzweise Tipps. Für Ergänzungsvorschläge bin ich dankbar!

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